Extreme Mountain Trail

Extremsportarten boomen! Egal welche Sportart, fast überall findet man mittlerweile extreme Varianten, die zugegebener Maßen nicht immer ungefährlich sind. Aber Hauptsache es geht schneller, höher, weiter, tiefer und der Adrenalinrausch versetzt einen jedes Mal aufs neue in ungeahnte Sphären. Keine Frage, Extremsportarten liegen voll im Trend.

Aber braucht man das jetzt wirklich im Pferdesport auch? Reichen nicht schnelle Reiningmanöver, immer höhere Mächtigkeitsspringen und rasante Geschwindigkeiten bei Galopprennen? Muss jetzt wirklich auch noch die sonst eher feine und ruhige Disziplin des Trails "extrem" werden?

 

JA! Denn im Vergleich zu vielen anderen Extremsportarten, hat Extreme Trail oder auch Mountain Trail genannt, sehr wenig mit spektakulären Einlagen an gefährlichen Hindernissen zu tun. Zugegeben, ohne das richtige Training kann es auch hier gefährlich werden, aber das ist ganz und gar nicht das Ziel des Extreme Trails.

 

Bei dieser noch sehr jungen Disziplin, die erst Anfang der 2000-Jahre in den USA entstanden ist, geht es viel mehr darum, dass Pferd und Reiter in harmonischer Einheit und ohne viel Einwirkung des Reiters nicht alltägliche Hindernisse bewältigen. Das Pferd wird dabei angeregt, selbständig zu denken und seine Balance zu schulen um gezielt und überlegt seine Beine zu platzieren. Mit etwas Übung können Pferd und Reiter schon bald schwierige Naturhindernisse wie steile Geländestufen, Brücken, Wippen, Hängebrücken oder den nur 50cm breiten Balance Beam bewältigen.

 

Diese Disziplin setzt ein gutes Pferd-Mensch-Verhältnis, das auf Vertrauen aufbaut voraus, denn mit Angst kann kein Pferd diese Aufgaben gefahrlos lösen. Um Risiken zu minimieren, werden die Hindernisse zu Beginn vom Boden aus, am langen Arbeitsseil erarbeitet. Erst wenn das Pferd seine Aufgabe verstanden hat und Pferd und Mensch als Team agieren,  können die Hindernisse geritten werden.

 

Natürlich gibt es in dieser Disziplin auch Turniere, wobei es Klassen für Einsteiger und Fortgeschrittene gibt. Während Anfänger hier die Hindernisse ruhig, im gleichmäßigen Tempo bewältigen sollen, gibt es für Fortgeschrittene neue Herausforderungen wie bspw. eine 360°-Drehung auf der Hängebrücke oder das Durchreiten von manchen Hindernissen im Rückwärtsgang. Langweilig wird einem hier sicher nicht!

 

Diese Disziplin macht aber nicht nur Spaß, sondern ist für die Pferde ein wertvollen und abwechslungsreiches Training, bei dem der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt sind. Außerdem ist der Extreme Mountain Trail sozusagen für jederman! Egal ob noch nicht gerittenes Jungpferd, oder erfahrenes Turnierpferd, ob Freizeit- oder Turnierreiter, ob Dreigänger, Ganpferd, Esel oder Muli, ob Western oder Englisch, mit Gebiss, gebisslos oder völlig ohne - ALLE haben hier Spaß!

 

Im Winter 2013 hatte ich die großartige Gelegenheit einen Monat bei Mark Bolender, dem 3-fachen National Champion im Extreme Mountain Trail, zu verbringen und von ihm zu lernen. Somit bin ich in Österreich im Moment auch die einzige zertifizierte Richterin für Extreme Trail Turniere. Europaweit gibt es bisher erst drei Personen die von Mark Bolender ausgebildet wurden - ich bin stolz darauf eine davon zu sein! Vor allem da Mark in meinen Augen einer der besten Horsemen unserer Zeit ist, von dem ich viel gelernt habe und hoffentlich noch viel lernen darf!

 

Wer Mark mit seinem Extreme Trail Crack "Checkers" in Action sehen möchte, findet hier einige seiner Videos. Ein besonders "Gustostück" sind auch Mark's Speed Runs, die er selbstverständlich bridleless reitet.

 

Ich bin dem Extreme Trail jedenfalls hoffnungslos verfallen und kann es nur jedem wärmstens empfehlen!

 

 

Hier noch einige Impressionen von meiner Zeit in Washington: